2013 war es soweit. Ich hatte mir einen kleinen Porsche gekauft. Im schlimmsten Alltagsstress der Praxis mit 80 Stunden Woche, belastetem Familienleben und Bauernhof zu Hause mit Pferde, Hundezucht und Hühnern musste es unbedingt ein Sportwagen sein.
Ich war 40 Jahre alt. Der Verdacht meiner Umwelt war sofort: Ja, der René ist in der midlife crisis. 10 Jahre später darf ich das absolut bejahen. Hormonell gesehen war ich das tatsächlich. Mein Testosteron war wohl auf einem Tiefpunkt. Ich habe das zwar erst deutlich später realisiert und mit 45 Jahren erstmalig gemessen. Und es war unten. Ganz unten.
Glücklicherweise konnte ich durch die richtigen Massnahmen mit Sport, Ernährung, Stressreduktion und anderen Tricks (unter anderem Zink, Magnesium, B Komplexe und anderen Supplementen) diesen Spiegel wieder erhöhen. Aber so richtig gut wurde der Spiegel und mein Leben erst wieder mit einer bioidentischen Testosteron Creme. Und das hat mir sprichwörtlich das Leben gerettet. Meine Lebensqualität war ab dann wieder topp. Das war übrigens einer der Gründe, weshalb ich heute Biomedizin mit Schwerpunkt Hormone mache. Diese Erfahrung hat mich nachhaltig geprägt.
Aber nun doch die Frage: hat denn das tatsächlich einen Zusammenhang? Tiefes Testo und Porsche fahren oder noch besser: Tiefes Testosteron und midlife crisis?
Die Mitlebens-Krise ist ein Begriff, um das Phänomen zu beschreiben, bei dem Männer in ihren 40ern und 50ern - eben in der Mitte des Lebens - das Gefühl haben, dass ihre Leben stagnieren oder sie unzufrieden sind. Sie können sich auf ihre Karriere, ihre Beziehungen und ihr Selbstwertgefühl auswirken. Meist kriselt es in der oft langjährigen Beziehung. Am Arbeitsplatz fühlt man sich eingesperrt, unerfüllt und zweifelt, ob man nicht etwas verpass hat in den langen Jahren des stetigen Alltags.
Einige Männer suchen dann in dieser Zeit nach neuen Herausforderungen oder versuchen, ihre Jugend wiederzubeleben, indem sie zum Beispiel vermehrt Sport treiben, sich für jüngere Frauen interessieren oder exotische Reiseziele besuchen. Oder eben Porsche fahren. Das Problem dabei: Sie merken es oft gar nicht, weshalb sie sich so verhalten. Das Hirn weiss nicht, was es nicht weiss. Schlimm, wenn dann vor allem die Familie unter dieser Krise leidet. Aber eines ist sicher: Der Mann, der sie durchlebt leidet ebenfalls.
Der Rückgang des Testosteronspiegels kann häufig einer der Hauptfaktoren sein, die diese Midlife-Krise auslösen oder verstärken können. Testosteron ist das männliche Sexualhormon und beeinflusst nicht nur die Libido, sondern auch die körperliche Stärke, die Knochendichte und die Muskelmasse. Der Schlaf wird schlechter. Mann nimmt zu, ohne mehr zu essen. Er wird häufiger krank. Sein Bartwuchs wird schwächer. Am stärksten aber ist die Psyche betroffen!
Häufig wird ja Testosteron mit Aggression in Zusammenhang gebracht, doch wie so oft macht die Dosis das Gift. Der Abfall eines normalen Testosteron Spiegels macht den Mann unruhig, ängstlich, depressiv, gereizt und anders, als man ihn kennt. Er wird ein "grumpy old man". Testosteron wirkt beim Mann bei richtigem Level beruhigend, ausgleichend, lässt ihn gut schlafen und gibt ihm die Souveränität, die er im Alltag braucht. Es macht ihn risikofreudiger und selbstbewusster, was auch absolut richtig ist und notwendig. Es macht den Mann zum Mann. Libido und sexuelle Performance werden wieder gut, das Gewicht geht runter. Zucker- und Fettstoffwechsel werden besser. Zudem schützt Testosteron bei richtiger Dosis vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Dazu gibt es VIELE sehr gute Studien.
Ab einem Alter von etwa 30 Jahren beginnt der Testosteronspiegel abzunehmen. Heute leider viel mehr als noch vor 80 Jahren. Studien haben klar gezeigt, dass unsere Testosteronlevels seit damals mindestens 1/3 gesunken sind - im Schnitt. Ich habe 30 Jährige mit Spiegeln von 80 Jährigen. Wir starten zudem oft schon mit weniger, als unsere Grossväter hatten. Das macht sich übrigens in der Gesellschaft bemerkbar!
Der Mann ist in der Krise. Auch hormonell gesehen. Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Männer in der Mitte des Lebens eine Midlife-Krise durchmachen und nicht alle Männer mit niedrigem Testosteronspiegel an Symptomen leiden. Ich habe zum Beispiel einen 84 jährigen Patienten mit einem Testosteronlevel, der viele jüngere Männer neidisch werden liese. Sein Geheimnis sei die deutlich jüngere Freundin, so sagt er mir das zumindest - mit verschmitztem Lächeln im Gesicht.
Ich habe einen validierten Fragebogen, der sehr genau zeigt, ob das Testosteron Level ein Grund für die obigen Problem sein könnte. Schickt mir einfach eine Mail auf mail@biomedizin.online, dann sende ich euch den gerne inklusive Erklärung zur Selbstanwendung zu!
Abschliessend muss ich noch eines sagen: Ich liebe Porsche fahren. Das hat richtig Spass gemacht. Oben beim Bild bin ich auf einem der vielen schönen Schweizer Pässe gewesen. Ich fahre heute zwar Skoda, aber den kleinen Cayman vermisse ich doch ab und an - trotz optimalem Testosteronspiegel!
In diesem Sinne: Brrrrmmmbrrrrmmm!
Herzlichst, Ihr
René Lüchinger